Die Kicker aus dem tiefen Mühlviertel konnten auf heimischer Sportanlage ein wahres Torfestival feiern und gingen nach 90 Minuten mit 6:0 nicht nur als Sieger vom Platz, sondern auch als neuer Tabellenführer. Während Bad Kreuzen gegen Bad Zell nicht über ein Remis hinauskam, fegte die Wurm-Elf die akut abstiegsgefährdeten Windhaager Kicker vom Platz.
Während einige Klassen höher und eine halbe Stunde früher die Bundesliga-Partie zwischen Ried und Rapid begann, eröffnete Schiedsrichter Rudolf Schimpl das Match zwischen Schönau und Windhaag um 16:30 Uhr. Beachtet man, dass Bundesliga-Begegnungen heuer ganz besonders spannend sind (Achtung: dieser Satz ist ironisch gemeint), so kann man es keinem Zuseher böse nehmen, wenn er den regionalen Sportplatz dem ersten österreichischen Rundfunk vorzog und den Weg ins wunderschöne Schönau bestritt, um den Erstliga-Klassiker zwischen den Hausherren und den Windhaager Kickern zu verfolgen. Doch an diesem sonnigen Sonntagnachmittag kamen auch jene Fußballfans, die es sich mit einer Tüte Popcorn und einem kühlem Blonden vor dem Fernseher gemütlich gemacht haben, voll auf ihre Kosten, gestaltete sich zwischen Ried und Rapid eine sehr muntere und gute Partie in der Tipp3-Bundesliga powered by T-Mobile. Sechs Klassen tiefer und zwei Ligasponsoren weniger trafen aber die eigentlichen Protagonisten dieses Artikels aufeinander.
Die Union aus Schönau fand gleich zu Beginn der Partie sehr gut ins Spiel und konnte die höhere Spielanteile aufweisen. Dennoch waren es die Kicker aus Windhaag, die die erste gefährliche Tormöglichkeit herausspielen konnten. Diese Möglickeit war der frühe Weckruf für die Wurm-Elf aus Schönau, welche im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit die klar dominierende Mannschaft war. In Minute 13 wurde ein hoher Ball in den Sechzehner der Gäste geschlagen, Torwart Istvan Varsany konnte die Kugel aber nur kurz abwehren, der frei stehende Gerald Kriechbaumer stand goldrichtig, nahm sich den Ball mit der Brust an und beförderte ihn anschließend in die Maschen zum viel umjubelten 1:0 Führungstreffer seiner Mannschaft. Keine 10 Minuten später waren es erneut die Gastgeber, die einen Volltreffer bejubeln konnten. Flügelflitzer Stefan Scheuchenpflug setzte sich durch und spielte einen durchdachten Pass zu Petr Balousek, der die Kugel zu Stefan Ebner weiterleitete. Der Stürmer kam aus vollem Sprint und schaltete schneller als die gesamte Viererkette der Gäste. Er umkurvte den Keeper und schob das Spielgerät ins Netz - 2:0. Nach diesem frühen Schock für die mitgereisten Windhaager-Fans kamen ihre Jungs aber ein bisschen besser ins Spiel, zwingende Chancen konnte man aber nicht herausspielen und so ging es nach 45 spannenden Minuten zum wohl verdienten Pausen(eis)tee.
Windhaag-Coach Harald Reininger dürfte in seiner Pausenansprache genau die richtigen Worte gefunden haben. Wie von der Tarantel gestochen legten seine Mannen im zweiten Durchgang los. Obwohl die Schönauer noch immer die bessere Mannschaft waren, erspielten sich die Gäste in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit zwei echte Sitzer. Einen sehenswerten Kopfball eines Windhaagers konnte Schönau-Schlussmann Manuel Fragner entschärfen. "Ich weiß nicht, wie er diesen Ball noch erwischt hat. Der Keeper unserer Gegner erwischte nicht nur einen unglaublichen Tag, sondern auch diesen platzierten Kopfball, den wir schon alle im Kreuzeck gesehen haben", meinte Windhaags Coach Harald Reininger im Exklusiv-Interview nach dem Abpfiff. Wenige Augenblicke später sorgte ein unglaublich weiter Ausschuss des Gästekeepers Varsany für Verwirrung in der Schönauer Hintermannschaft. Die gesamte Abwehrreihe unterschätzte den weiten Ball, der durch den starken Wind unberechenbar und immer weiter geworden war und so kam Windhaags Martin Schwaiger aus spitzem Winkel zum Schuss. Der Stürmer mit der Nummer 12 knallte die Lederhaut aber auf den Innenpfosten, von dem aus der Ball - zum verzweifeln der mitgereisten Auswärtsfans - aus dem Tor sprang. "Mit etwas Glück hätte es zu diesem Zeitpunkt 2:2 stehen können, da wir aber unsere Chancen nicht nützten, kam alles ganz anders", verzweifelte der Übungsleiter der Gäste nach dem Spiel. "Schießt du deine Tore vorne nicht, dann bekommst du sie hinten", heißt eine alte Fußballerweiseheit, die sich in der Vergangenheit schon des Öfteren bewahrheitet hat und so auch in dieser Begegnung: In der 62. Spielminute zirkelte ein Schönauer einen Eckball in den Strafraum, einen Schuss eines Hausherren konnte Gerald Kriechbaumer mit der Ferse in die Maschen lenken - 3:0. Acht Minuten später folgte der nächste Rückschlag für die Gäste und erneut war es Gerald Kriechbaumer, der erfolgreich war. Seine Flanke wurde immer und immer länger und fiel schließlich hinter dem glücklosen Torhüter der Windhaager auf die Stange im langen Eck, von der aus das Spielgerät den Weg ins Tor fand - 4:0. 84 Minuten waren gespielt als sich auch Tschechenbomber Petr Balousek in die Schützenliste eintragen konnte. Der gute Stefan Scheuchenpflug erkämpfte sich auf seiner Seite, in etwa auf Höhe der Mittelauflage, den Ball und setzte seinen Teamkollegen Stefan Ebner in Szene. Der Stürmer erblickte den mitgelaufenen Petr Balousek, welcher nach dem wunderschönen Stangler nur noch "děkuji" (tschech. "danke") sagen musste und eiskalt zum 5:0 verwertete. Drei Minuten später musste Ungarnkeeper Istvan Varsany dann zum letzten Mal hinter sich greifen. Der zuvor erfolgreiche Tscheche Petr Balousek flankte die Kugel zur Mitte, wo Stefan Ebner am kurzen Eck stand und das Runde per Kopfball im Eckigen versenkte - 6:0 Endstand!
Für die Kicker aus Windhaag bedeutet diese Niederlage einen großen Dämpfer im Kampf gegen den Abstieg. Auf Seiten der Schönauer darf man sich nicht nur über einen tollen 6:0 Kantersieg freuen, sondern auch über die Tabellenführung. Bad Kreuzen patzte im heutigen Heimspiel gegen Bad Zell und kam nicht über ein 2:2 Remis hinaus. Sturmtank Roland Freinschlag verhalf seinen Freunden aus Schönau mit seinem Doppelpack somit an die Tabellenspitze. Das Titelrennen bleibt somit unglaublich spannend, liegen die ersten fünf Teams nur durch 4 Punkte getrennt an der Tabellenspitze.
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